Spitzensport
25.02.22
Marcus Rabenhorst: „Wir haben zehn Endspiele vor uns“
Am morgigen Sonnabend startet für die Fußballer des Hamburger SV III die Oberliga-Abstiegsrunde. Dort kämpfen die Rothosen mit zehn weiteren Teams um den Klassenerhalt in Hamburgs höchster Spielklasse. Im Interview spricht HSV III-Coach Marcus Rabenhorst über sein Team, die „neue“ Erfahrung Abstiegskampf und den kommenden Gegner VfL Lohbrügge.
Marcus, durch die vermeidbaren Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten startet ihr mit acht Punkten in die Abstiegsrunde. Nach dem sicheren Klassenerhalt in den vergangen beiden Spielzeiten ist der Abstiegskampf eine neue Erfahrung für euch. Wie wollt ihr diese Herausforderung angehen und was konkret gibst du den Jungs für die zweite Saisonhälfte mit auf den Weg?
Nach aktuellem Stand ist die Tabelle noch ein bisschen verzerrt, da bei uns unter anderem noch zwei Spiele reingerechnet werden, sobald die Nachholspiele der anderen Vereine absolviert wurden. Dadurch, dass Osdorf oder Buchholz noch in die Abstiegsrunde reinrutschen, kommen bei uns mindestens zwei (gegen Buchholz 05, Anm. d. Redaktion) oder vielleicht sogar drei Punkte (gegen TuS Osdorf, Anm. d. Redaktion) dazu. Aber natürlich ist es so, dass wir im ersten Saisonabschnitt einfach zu wenig Punkte geholt haben, auch gegen die Mannschaften, die jetzt mit uns um den Klassenerhalt kämpfen. In den entscheidenden Spielen zeigt sich jetzt, wie weit die Mannschaft ist und wie sie die neuen Gegebenheiten annimmt. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir haben zehn Endspiele vor uns, in denen es um Mentalität, Willen und Leidenschaft geht. Da müssen wir alles in die Waagschale legen, um die nötigen Punkte einzufahren.
Welche Aspekte machen dir Mut, dass ihr den Abstiegskampf annehmt und allerspätestens am 13. Mai – mit Abschluss des letzten Spieltags - den Klassenerhalt feiert?
Das ist vor allem die Trainingsintensität und -qualität. Die Jungs sind nach wie vor gewillt, die Sachen, die wir erarbeiten, umzusetzen. Hinzu kommt, dass wir bisher in fast jedem Spiel ein oder sogar zwei Tore geschossen haben. Das ist eine Qualität, die wir einigen Mannschaften voraushaben. Darauf können wir uns natürlich nicht verlassen, daher müssen wir es unbedingt hinbekommen, unser eigenes Tor leidenschaftlich zu verteidigen, um auch mit einem geschossenen Tor mal drei Punkte einzufahren.
Du sprichst die Defensive an: Mit 52 Gegentoren in 16 Partien (im Schnitt 3,25/Spiel) stellt ihr die schwächste Abwehr der Oberliga 2. Im Winter kamen vier Defensiv-Neuzugänge dazu, trotzdem gab es in den drei Spielen nach der Winterpause neun Gegentore. Was ist der Grund für die anhaltenden Probleme im Defensivverbund?
Wir müssen einfach als Team geschlossener verteidigen. Ich habe es schon mal betont: Die Defensivarbeit betrifft nicht nur die Viererkette, sondern alle Spieler, vom Stürmer bis zum Torwart. Da haben wir noch nicht den richtigen Ansatz gefunden, um konstant gut zu stehen. Gegen den TuS Osdorf zum Beispiel haben wir es richtig ordentlich gemacht, auch gegen HEBC war das phasenweise gut. Die fünf Gegentore beim FC Süderelbe will ich aufgrund der Witterungsbedingungen (eingefrorener Platz, Anm. d. Redaktion) nicht überbewerten. Wir waren in den bisherigen Spielen auf einem vernünftigen Weg und müssen weiter an uns glauben, dass wir in der Lage sind, geschlossen als Mannschaft zu verteidigen und weniger Gegentore zu zulassen.
Am Sonnabend gastiert ihr beim VfL Lohbrügge, ein Team gegen das der HSV III, noch nie gespielt habt. Wie schätzt du den Gegner ein und was für ein Spiel erwartest du?
Lohbrügge einzuschätzen, fällt mir nicht leicht. Natürlich haben wir uns Informationen zum Gegner eingeholt und auch Videomaterial analysiert, aber die Oberliga ist inzwischen so ausgeglichen, dass oft Nuancen über Sieg und Niederlage entscheiden. Ich erwarte eine Mannschaft, die alles reinwerfen wird, um das Spiel für sich zu entscheiden. Darauf müssen wir vorbereitet sein, dagegenhalten und den Kampf annehmen, um die drei Punkte einzufahren. Grundsätzlich ist es unser Ziel, in den kommenden Wochen schnellstmöglich die nötigen Punkte einzufahren, um auch für uns klare Fakten zu schaffen und am Ende den Ligaverbleib zu sichern.
Spielmodus Abstiegsrunde: Gespielt wird jeweils ein Hin- und Rückspiel gegen die fünf Teams aus der anderen Oberliga-Staffel. Die eingefahrenen Punkte aus den Duellen der eigenen Oberliga-Staffel wurden in die Abstiegsrunde mitgenommen und fließen in die Gesamtwertung ein. Insgesamt steigen vier der zehn teilnehmenden Teams in die Landesliga ab.