
Verein
26.06.25
"Davon wird der HSV profitieren"
Das neu gewählte HSV-Präsidium um Henrik Köncke, Laura Ludwig und Michael Papenfuß äußert sich im Interview zur zurückliegenden Mitgliederversammlung, wichtigen Weichenstellungen und gibt einen Ausblick auf die Arbeit in den kommenden Wochen und Monaten.
Mit ein paar Tagen Abstand: Wie habt ihr die Mitgliederversammlung am vergangenen Sonnabend erlebt? Welche Eindrücke nehmt ihr mit?
Henrik Köncke: Die Mitgliederversammlung hat eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig und engagiert unsere HSV-Familie ist. Unser besonderer Dank gilt allen Mitgliedern, die im Volksparkstadion waren und aktiv am Vereinsleben mitgewirkt haben – genauso aber den vielen Ehrenamtlichen sowie unseren hauptamtlich Mitarbeitenden, die diese Versammlung sehr gut vorbereitet und begleitet haben. Die Diskussionen waren teils kontrovers, aber immer respektvoll. Ich verspüre eine Aufbruchstimmung rund um den HSV. Diese wollen wir mitnehmen.
Laura Ludwig: Für mich war es die erste Mitgliederversammlung, die ich vor Ort miterleben konnte - bisher war ich meist mit der Beachvolleyballtour unterwegs. Es war spannend und emotional, so viele engagierte Mitglieder zu treffen. Schon in den Wochen davor habe ich viele Abteilungen im HSV kennengelernt und Eindrücke gesammelt. Jetzt freue ich mich darauf, aktiv mitzugestalten und meine Erfahrung einzubringen.
Michael Papenfuß: Zunächst bin ich dankbar für das Vertrauen der Mitglieder, das mir mit der Wiederwahl zum Vizepräsidenten und Schatzmeister entgegengebracht wurde. Als Teil des vorigen Präsidiums war es mir wichtig, mit den Mitgliedern in den Austausch zu treten – sowohl über das Erreichte als auch mit dem Blick nach vorne. Die Versammlung war lang, aber durchweg konstruktiv. Wir haben wichtige Weichen für die nächsten Entwicklungsschritte des Vereins gestellt.
Wie wird die gemeinsame Arbeit im neuen Präsidium konkret aussehen? Was sind eure nächsten Schritte?
Henrik Köncke: Wir haben viele Ideen und uns bereits zusammengesetzt, unsere Inhalte übereinandergelegt und über das Vorgehen in den kommenden Wochen und Monaten gesprochen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit – fachlich wie menschlich. Es gibt viele Themen, die wir vorantreiben wollen, ohne dabei Zeit zu verlieren.
Michael Papenfuß: Wir starten mit einem guten Vertrauensverhältnis. Henrik kenne ich bereits seit einigen Jahren. Im Aufsichtsrat der HSV Fußball Management AG erlebe ich ihn stets als sehr engagiert, strukturiert und lösungsorientiert. Laura hat zwei Jahrzehnte lang auf höchstem Niveau Beachvolleyball gespielt und bringt nicht zuletzt als Olympiasiegerin eine besondere sportliche Expertise sowie als Active City-Botschafterin ein großes Netzwerk in Hamburg und ganz Sportdeutschland mit – davon wird der HSV profitieren.
Ein richtungsweisender Antrag zur geschlechterdiversen Besetzung der Gremien wurde von der Mitgliedschaft angenommen. Was bedeutet das aus eurer Sicht für die zukünftige Struktur des HSV?
Laura Ludwig: Ich finde es unglaublich wertvoll, wenn Männer und Frauen gemeinsam an einem Ziel arbeiten. Als Sportlerin habe ich das in den vergangenen Jahren oft erlebt und gute Erfahrungen gemacht. Natürlich ist es etwas Besonderes, als erste Frau im HSV-Präsidium zu sein, und ja, ich bin auch stolz darauf. Ich hoffe, dass wir als Verein damit ein Signal senden: Dass Frauen sich Führungspositionen zutrauen und diese ausfüllen – auch in Strukturen, die männlich geprägt waren.
Henrik Köncke: Es freut mich sehr, dass der Antrag angenommen wurde. Gleichstellung ist keine politische Spielerei, sondern ein Zeichen von Zukunftsfähigkeit – insofern macht es mich sehr stolz, dass dies auch die HSV-Mitglieder so sehen und ihr klares Votum abgegeben haben. Die beschlossene Regelung setzt ein klares Zeichen und stärkt eine Kultur, in der Vielfalt und gleichberechtigte Teilhabe auf allen Ebenen selbstverständlich sind.
Die Mitglieder haben sich ebenso klar für die Einführung des Supporters Trust ausgesprochen und auch diesen Antrag angenommen. Wie geht es bei diesem Thema weiter?
Henrik Köncke: Auch von diesem Thema wird der HSV nachhaltig profitieren. Nach der intensiven Vorbereitung innerhalb der Arbeitsgruppe gibt es einen klaren Plan, der bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung definiert wurde. Nun geht es in die konkrete und detailliertere Ausarbeitungsphase. Dabei geht es insbesondere um die rechtliche Finalisierung – etwa der Satzung –, die Festlegung der Anteilshöhe sowie die technische und organisatorische Vorbereitung des Verkaufs. Der operative Start als eingetragene Genossenschaft ist für das vierte Quartal 2025 vorgesehen.
Michael Papenfuß: Wir freuen uns über das klare Mandat der Mitglieder, diesen Prozess weiter voranzutreiben. Der Supporters Trust wird dazu beitragen, den HSV unter Wahrung der Vereinsidentität und damit im Sinne der Mitglieder zukunftsfähig aufzustellen. Das zugrunde liegende Konzept wurde in einem partizipativen Prozess entwickelt - gemeinsam mit Vertretenden aus Verein, Fanszene, Wirtschaft und Recht. Für dieses Engagement gilt unser ausdrücklicher Dank.
Welche Themen wollt ihr als Präsidium in den kommenden Wochen und Monaten angehen und wie wollt ihr dabei mit der Mitgliedschaft in den Dialog treten?
Henrik Köncke: Neben dem Supporters Trust stehen für mich besonders folgende Themen im Fokus: die strategische Weiterentwicklung unseres Vereins, eine moderne Spitzensportförderung, nachhaltige Infrastrukturprojekte sowie eine weiterhin gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der HSV Fußball AG & Co. KGaA. Gleichzeitig werden Laura und ich die Strukturen und Prozesse kennenlernen und wir als Präsidium die Mitglieder regelmäßig über unsere Arbeit informieren.
Laura Ludwig: Ich habe große Lust auf das Amt. Für mich wird es zu Beginn darum gehen, viele Gespräche zu führen, gut zuzuhören und zu verstehen, was die Menschen im HSV umtreibt. Ich bringe viel Energie mit und möchte sie nutzen, um mit und für die Mitglieder etwas zu bewegen.
Michael Papenfuß: In den vergangenen Jahren haben wir viele wichtige Infrastrukturprojekte wie die Sportanlage Königshütter Straße, den HSV-Sportpark in Stapelfeld und das HSV-Zentrum am Volkspark angestoßen und umgesetzt, die den Verein in der Stadt noch erlebbarer machen. Es wird eine große Aufgabe sein, diese Projekte weiter zu begleiten und fortzuführen. Auch wirtschaftlich steht der Verein gut da. Diese positive Entwicklung wollen wir gemeinsam fortsetzen.