
Spitzensport
25.08.21
Victoria Schulz: “Wir müssen uns vor niemandem verstecken”
Am Sonntag (29. August, 14 Uhr) starten die HSV-Fußballerinnen mit dem Nordderby bei Werder Bremen II in die neue Regionalliga-Saison. Kapitänin Victoria Schulz spricht im Interview unter anderem über die kommende Spielzeit und ihren persönlichen Comeback-Plan nach der Schulter-Operation.
HSV: Moin Vicky, zunächst einmal Glückwunsch! Du bist das vierte Jahr in Folge Kapitänin der HSV-Frauen – was bedeutet das für dich?
Victoria Schulz: Das ist jedes Mal eine ganz besondere Ehre und erfüllt mich mit Stolz. Ich habe in meiner Jugend beim HSV angefangen und bin mit zwei kurzen Unterbrechungen seit 2007 dabei – es ist schon cool, als Eigengewächs das Team aufs Feld zu führen. Jeder, der mich kennt, weiß aber auch, dass es mich nicht verändert, ob ich mit oder ohne Kapitäninnenbinde auflaufe.
Momentan fällst du noch nach einer Schulter-Operation aus. Wann können wir dich wieder auf dem Feld sehen?
Die Operation war vor sechs Monaten, damals wurde mit neun Monaten Ausfallzeit kalkuliert. Laut Plan wäre ich also im November wieder dabei. Bisher läuft es sehr gut, wir arbeiten hart in der Reha. Im Verlauf der Hinrunde sollte ich hoffentlich wieder zum Einsatz kommen.
Deine Mitspielerinnen haben in dieser Saison bereits einige Testspiele und die Erstrundenpartien im DFB-Pokal sowie im LOTTO-Pokal absolviert. Welche Eindrücke hast du in den bisherigen Partien gesammelt?
Die ersten Eindrücke sind extrem gut. Wir haben ein neues Trainerteam und viele junge und neue Gesichter im Kader. Das Team zeigt sich sehr spielfreudig, das spiegeln auch die Ergebnisse wider. Die Vorbereitung war sehr gut. Ich glaube, wir müssen uns vor niemandem verstecken.
Welche Rolle werdet ihr in der Liga spielen?
Ich gehe davon aus, dass wir eine sehr gute Rolle spielen werden. Klar ist: Wir wollen aufsteigen. Dafür müssen wir Erster werden. In der Regionalliga war es in den vergangenen Jahren aber auch so, dass gefühlt jeder jeden schlagen kann. Man konnte sich an keinem Spieltag ausruhen. Das erwarte ich auch in diesem Jahr wieder. Wir müssen Woche für Woche unsere Leistung abrufen.
Auch infrastrukturell hat sich einiges getan, das Thema Frauenfußball beim HSV wird weiter professionalisiert. Wie äußert sich das konkret für euch als Spielerinnen?
Das äußert sich in vielen Kleinigkeiten. Catharina Schimpf als Koordinatorin Frauenfußball spielt dabei eine tragende Rolle. Sie weiß als ehemalige Spielerin unseres Teams genau, was wir brauchen: Sei es die Ausrüstung und Verpflegung beim Spiel und im Training oder die Möglichkeit, überregionale Testspiele zu haben. Das hat sich stark verändert. Auch die mediale Präsenz ist stärker geworden: Es war zum Beispiel sehr cool, in der Halbzeitpause des Spiels der Profifußballer gegen Darmstadt Eindrücke von unserem Media Day auf der Stadionleinwand zu sehen. Es sind viele kleine Dinge, die ineinandergreifen. Es konnte schon sehr viel bewegt werden.
Wie siehst du euch für die nächsten Jahre aufgestellt?
Wir haben im Kader einen Altersschnitt von 19,7 Jahren. Das Ziel ist es, die jungen Talente zu halten und mit ihnen unseren eingeschlagenen Weg gemeinsam weiterzugehen. Ich bin überzeugt davon, dass wir dies schaffen können. Dazu gehört auch eine gute Mischung zwischen den Talenten, die Jahr für Jahr hochkommen, und erfahrenen Spielerinnen. Dieses Jahr wollen wir aufsteigen. Danach müssen wir die nächsten Schritte gehen. Ich glaube, dass der HSV mit seinen Ressourcen und seiner überregionalen Strahlkraft sehr gute Möglichkeiten hat.