Spitzensport
14.09.23
„Wir wollen junge Spielerinnen auf ihrem Weg begleiten“
Mit vier Punkten aus den ersten drei Regionalliga-Spielen sind die U23-Fußballerinnen des HSV ordentlich in die neue Saison gestartet. Trainer Dominik Jordan gibt im Interview Einblicke in die Form seines Teams und verrät, welche Professionalisierungsschritte seine Auswahl zuletzt genommen hat.
Dominik, ihr habt aus den ersten drei Regionalliga-Spielen vier Punkte geholt. Wie blickst du auf die ersten Saison-Spiele zurück?
Wir hatten durch die sehr lange vergangene Saison eine kurze Sommervorbereitung – das hat man am ersten Spieltag gemerkt, als wir beim 1:4 beim ATS Buntentor etwas Lehrgeld zahlen mussten und einige leichte Fehler gemacht haben. Wir haben es jedoch schnell geschafft, diese Fehler abzustellen und uns am zweiten Spieltag mit dem Sieg gegen den FC St. Pauli belohnt. Dann kam das Spiel gegen Hannover, das einer Achterbahnfahrt glich.
Du sprichst es an: Beim 3:3 gegen Hannover 96 zuletzt seid ihr zunächst in Führung gegangen, lagt dann 1:3 zurück, um dann in der 90. Minute doch noch zum 3:3-Endstand auszugleichen. Was sind deine Erinnerungen an diese Partie?
Wir hatten eine hervorragende erste Viertelstunde, sind dann aber zu passiv geworden, ehe wir wieder nachgelegt und uns durch eine ganz starke Mentalität doch noch für unseren Aufwand belohnt haben. Unser Ziel muss es sein, die starken Phasen wie in den ersten 15 Minuten über längere Zeit auf den Platz zu bringen.
Auch die Vorbereitung hast du bereits erwähnt. Was hat sich im Sommer bei euch getan?
Wir haben den Kader der Vorsaison im Wesentlichen behalten und durch die nun höhere Belastung sogar noch vergrößert. Dabei haben wir uns vor allem mit Spielerinnen aus unserer U17 verstärkt und nur wenige Abgänge zu verzeichnen. Dazu sind wir mit Udo Erxleben, der das Trainerteam um Naina Fiebranz und mich unterstützt, und dem Physiotherapeuten Stefan Knop, der bei jedem Spiel dabei ist, noch professioneller aufgestellt, und haben nun vier statt zuvor drei Trainingseinheiten. Auch im Bereich der Athletik und Videoanalyse haben wir uns weiterentwickelt, um den Spielerinnen die bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten.
Wie ist der Austausch mit dem Zweitligateam um Trainer Marwin Bolz?
Der Austausch ist sehr eng. Ich spreche jeden Tag mit Marwin über Spielerinnen der 1. Frauen, die bei uns eine Plattform für Spielpraxis bekommen, aber auch Talente, die perspektivisch interessant für das Zweitligateam werden können. Denn klar ist: Wir wollen junge Spielerinnen auf ihrem Weg begleiten und im besten Fall für unsere 1. Frauen ausbilden.
Die Regionalliga, in der die HSV-Frauen zuletzt gespielt haben, ist dafür sicherlich eine sehr gute Möglichkeit. Wie empfindest du das Niveau in der für die U23 neuen Spielklasse und welche Rolle könnt ihr dort spielen?
Wir haben bereits festgestellt, dass wir schneller spielen müssen – ein langsameres Tempo wird nun öfter bestraft als zuvor in der Oberliga. In der vergangenen Saison haben viele Teams gegen uns abwartend agiert und auf Konter gesetzt, nun sind unsere Spiele offener. Als Aufsteiger sind wir gut beraten, zunächst den Klassenerhalt anzustreben. Man hat aber bereits gegen sehr gute Teams der Liga gesehen, dass wir mithalten und diese ärgern können. Wir wollen uns Schritt für Schritt etablieren und uns weiterentwickeln.
Der nächste Schritt im Liga-Alltag folgt mit der Partie gegen Werder Bremen II an diesem Sonntag (17. September, 15 Uhr). Wie blickst du auf dieses Spiel voraus?
Diese Partie ist natürlich mit besonderen Emotionen verbunden: In der Aufstiegsrunde zur Regionalliga in diesem Jahr haben wir gegen Bremen verloren und waren am Boden, ehe wir eine zweite Chance erhalten haben und doch noch aufgestiegen sind. Zum anderen ist ein Duell zwischen dem HSV und Werder Bremen immer etwas Besonderes. Ich erwarte ein temporeiches Spiel und eine schwere Aufgabe – zumal Werder auf Spielerinnen seines Bundesliga-Teams zurückgreifen könnte.